Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Kaufbeuren-Ostallgäu

WUnschradnetz Mainz

Karte eines Wunschradnetzes am Beispiel von Mainz. © ADFC Mainz/Karten-Daten: OpenStreetMap (Odbl)

ADFC-Projekt Mapathon: Eine Idee, um die eigene Stadt mitzugestalten

In Deutschland fehlen durchgängige, sichere Radverkehrsnetze. Der ADFC hat mit dem Mapathon ein Projekt gestartet, in dem Menschen ihre Erfahrungen und ihr Wissen einbringen können, um gemeinsam ihr Wunschradnetz zu gestalten.

Beim ADFC-Mapathon bringen ADFC-Aktive und engagierte Bürger*innen ihre Erfahrungen, Ideen und Wünsche ein und skizzieren ein Wunschradnetz, das sie dann ihrer Stadtverwaltung vorschlagen.

Die Idee kommt aus der freien Software-Szene: Eine Landkarte oder ein Stadtplan werden erstellt, die ein konkretes Problem lösen oder besondere Informationen enthalten, die vorher fehlten.

Alltagsexpertise ist gefragt

Der Zeitpunkt ist günstig. Bis 2023 können 1,4 Milliarden Euro in Qualitätsradnetze investiert werden. Städte und Kommunen sind am Zug, doch Radverkehrsnetze zu planen, ist für viele Stadtverwaltungen eine Herausforderung. Hier will der ADFC mit seinem Projekt unterstützen.

Wie ein Mapathon funktioniert, ist schnell erklärt: Eine Mapathon-Gruppe stellt auf Basis vorhandener Karten, Pläne und Verkehrszählungen als erstes wichtige Zielorte in der Gemeinde oder der Nachbarschaft fest, die in ein durchdachtes Radverkehrsnetz integriert werden sollen.

Start- und Zielorte berücksichtigen

Wohngebiete sind typische Startorte. Schulen, Märkte, Kirchen, Kitas, Rathäuser oder Postfilialen hingegen sind typische Zielorte. Sie sollen direkt und sinnvoll mit den Startorten durch gute und sichere Radwege verbunden werden.

Wichtige Knotenpunkte wie ÖPNV-Anschlüsse sind zu berücksichtigen, den sie erleichtern den Umstieg für Pendler*innen. Wie sich die Wege erschließen lassen, wissen am besten Bürger*innen, die diese Wege häufig zurücklegen. Sie können auch die Hürden nennen, die Menschen in ihrer Stadt vom Radfahren abhalten.

Die eigene Stadt mitgestalten

Mit den auf einem Stadtplan grafisch dargestellten Erkenntnissen einer Mapathon-Gruppe erhalten Verwaltungen einen wichtigen Überblick über die Bedarfe im lokalen Radverkehr. Die Mapathon-Gruppe macht Planer*innen und Verantwortliche auf die Missstände im Radverkehrsnetz aufmerksam und zugleich einen konkreten Verbesserungsvorschlag. Menschen haben damit die Chance, ihre Stadt mitzugestalten und wichtige Impulse für das zügige Handeln der Politik zu setzen.

1.000 Radnetze für Deutschland

Was in vielen Städten bereits erfolgreich angelaufen und teils schon weit vorangeschritten ist, wünscht sich der ADFC für ganz Deutschland und hat ein ehrgeiziges Projektziel ausgegeben: Bis zu 1.000 Wunschradnetze sollen entstehen.

Ludger Koopman aus dem ADFC-Bundesvorstand sagt:

„Die Zahl klingt gigantisch, aber welche der 11.000 Kommunen in Deutschland kann schon von sich behaupten, bereits den perfekten Radnetzplan zu haben? Wenn Kommunen sich auf den Dialog mit engagierten Mapathon-Gruppen einlassen, fördern sie den Zusammenhalt, das zivilgesellschaftliche Engagement und schaffen gleichzeitig eine gute Grundlage dafür, Geld beim Bund für neue Radwege zu beantragen.“

Positive Erfahrungen

Die ersten Erfahrungen aus den Mapathon-Städten zeigen: Es lohnt sich. „Wir haben mit dem Mapathon neue Aktive gewinnen und andere Vereine und Initiativen motivieren können, sich mit dem Radverkehrsnetz auseinander zu setzen“, sagt Olaf Höhne vom ADFC Fürth und: „Die Ergebnisse dann einer großen Öffentlichkeit vorzustellen und so auch einen Beteiligungsprozess in Gang zu setzen, verschafft zusätzlichen Rückenwind in der Diskussion mit Politik und Verwaltung. Deshalb ist es aus meiner Sicht für jeden ADFC-Kreisverband lohnenswert, sich im Mapathon zu engagieren.“

Auch in Mainz zieht der ADFC eine positive Zwischenbilanz: „Wenn noch kein oder nur ein ansatzweise nutzerorientiertes Radnetz vor Ort besteht, ist es sinnvoll, sich ein solches visionäres Radnetz zu erarbeiten. Der Mapathon-Prozess als solches und für die Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Politik und Verwaltung ist da äußerst hilfreich“, sagt Rolf Pinckert vom ADFC Mainz-Bingen, „aber wir haben auch gemerkt, dass ein Kernteam mit Zeit, Lust und Esprit wichtig ist, sonst wird es eine eher zähe Angelegenheit.“

Worauf sonst noch zu achten ist und wie sich der Mapathon vor Ort mit wenigen Mitteln organisieren lässt, zeigt der ADFC in einem kostenlosen Handbuch. Das Wichtigste ist: Um ein Wunschradnetz zu gestalten, bedarf es keiner besonderen Fähigkeiten oder Wissen – außer der Lust auf Veränderung und den Erfahrungen, die alle täglich im Straßenverkehr sammeln.

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https://kf-oal.adfc.de/artikel/adfc-projekt-mapathon-1

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