
Topplan hat das Radkonzept für Marktoberdorf vorgestellt © Topplan
Umsetzung Radkonzept Marktoberdorf
Wie ist der aktuelle Stand bei der Umsetzung des Radverkehrskonzepts in Marktoberdorf
Anfang 2025 hat der Stadtrat Marktoberdorf das langersehnte Radkonzept für Marktoberdorf beschlossen. Marktoberdorf will Fahrradfreundlicher werden.
Das begrüßen wir vom ADFC sehr. Auch das vom Planungsbüro Topplan aus Wald erarbeitete Konzept finden wir sehr gut: “Es ist sehr umfangreich und detailliert ausgearbeitet” attestiert Kreisvorsitzender Johannes Auburger und berichtet begeistert “Wir wurden mit unserer lokalen Initiativen in die Planung durch Topplan eingebunden und konnten Punkte beim Radeln vor Ort mit Andreas Ampßler und Eva Mast direkt besprechen.”
Nun geht es in die Umsetzung. Bereits im Stadtrat kam die Frage nach der Umsetzung und Priorisierung auf. Andreas Ampßler hat im Konzept bereits 78 Maßnahmen ausgewiesen, die direkt und ohne großen Aufwand z.B. durch den Bauhof umgesetzt werden können. Darüber hinaus muss dann Geld eingestellt werden, damit weitere Maßnahmen baulich umgesetzt werden kann.
Das gesamte Konzept kann man hier auf der Seite von Topplan einsehen
Wie die Umsetzung vorankommt kann man sich hier auf der Karte ansehen:
Sollten Sie bereits umgesetzte Punkte hier auf der Karte als noch nicht erledigt bemerken, bitte kurze Info mit Status per Mail an johannes.auburger@adfc-kf-oal.de. Vielen Dank
Vier Jahre nach dem Beschluss ein Radverkehrskonzept zu beauftragen konnte der Stadtrat den Vorschlag der Firma Topplan aus Wald entgegennehmen. Geschäftsführer Andreas Ampßler, selbst passionierter Radfahrer kennt die Strecken in um die Kreisstadt gut. Sein Unternehmen aus der Nachbargemeinde hatte im Frühjahr 2023 den Zuschlag bekommen, das Radangebot unter die Lupe zu nehmen und ein Konzept zur Umsetzung vorzustellen.
Ampßler fand klare Worte für die Verkehrssituation und zeigte anhand von Beispielen den konkreten Handlungsbedarf auf. Wichtig sei ein durchgängiges Radwegenetz, bestehend aus Hauptrouten, Nebenrouten und sicheren Zubringern. „ein sicher und komfortabel zu befahrendes Radwegenetz ist eine Grundvoraussetzung für mehr Radverkehr.“, so Ampßler, mit Blick auf die Verkehrserhebungen in Marktoberdorf. Nur ein kleiner Teil fühlt sich so sicher auf dem Fahrrad, dass er überall im Verkehr radelt, ein weiterer kleiner Teil radelt aus Überzeugung oder mangels Alternativen, fühlt sich aber unsicher und weicht ggf. auch auf Gehwege aus, um durch die Stadt zu kommen. Mehr als die Hälft radelt gerne in der Freizeit außerhalb der Stadt, fühlt sich aber auf den Alltagswegen ohne passende Radinfrastruktur zu unsicher. Und da will er ran. Zusammen mit seinem Team hat Ampßler den Istzustand aufgenommen. In einem Bürgerworkshop im Herbst 2023 und mit Postkarten wurden Bürgervorschläge aufgenommen.
Die Arbeitsgruppe Mobilität im Bündnis Nachhaltiges Marktoberdorf stellte bereits 2020 erarbeitet Pläne zur Verfügung und zeigte weitere Ideen und neuralgische Punkte bei einer Radbereisung mit dem Topplan-Team auf. So war das aufgezeigte Netz keine Überraschung für die meisten Besucher der Stadtratssitzung. Ampßler überraschte mit einer gut strukturieren Ausarbeitung. Zusammen mit der Verwaltung und der Polizei hatte das Topplan-Team bereits Lösungsmöglichkeiten vor Ort für bestimmte Gefahrenstellen diskutiert. Zu allen Vorschlägen gibt es detaillierte Steckbriefe, mit Bildern, Kartenausschnitt und Lösungsvorschlägen.
Der Stadtrat nahm das Konzept nach einer kurzen Aussprache an. Aussagen „Bei der Vielzahl an Verbesserungsvorschlägen könnte man meinen in Marktoberdorf wäre es viel zu gefährlich zu radeln“ oder „Ich habe keine Probleme durch die Stadt zu kommen, man muss halt auch mal bremsen“ entgegnete Ampßler, dass das Konzept so zu lesen ist, dass auch ein 10jähriges Kind sicher zur Schule oder zum Verein radeln kann oder ältere Menschen weiterhin mit dem Rad am Alltag teilhaben können. Nur so bringen wir die Mobilitätswende auf der Kurzstrecke hin. Und in der Kernstadt sind alle Punkte im 2 km Radius zu erreichen.
Für die Umsetzung des Konzepts empfiehlt Andreas Ampßler 80% in 8 Jahren. Ob es dafür bereits eine Finanzierung gebe oder ob wie bisher eben gebaut werden, wenn die Straße eh aufgegraben würde, wollten Stadträte wissen. Laut Bürgermeister ist aktuell kein Budget eingeplant, für die nächsten Jahre müsse man das im Haushaltsentwurf diskutieren. Der Topplan-Chef ergänzte, dass im Konzept bereits 78 Maßnahmen ausgewiesen sind, die direkt vom Bauhof ohne extra Budget und Planung umgesetzt werden könnten.
Die Frage des dritten Bürgermeisters Michael Eichinger, wie die Aufgaben priorisiert und die Umsetzung verfolgt würden, antworte Bauamtsleiter Ralf Bauer nur ausweichend, „das werden wir schon gemeinsam machen.“ Hier wird jedenfalls der ADFC zusammen mit dem lokalen Bündnis Nachhaltiges Marktoberdorf genau drauf schauen und eine zügige und stetige Umsetzung anmahnen.
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